Leichter Sport – gut für Gelenke und Gehirn

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© Text und Gestaltung - Fotolia.com

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Wenn im Rücken und in den Gelenken nicht mehr alles rund und wie geschmiert läuft, liegt das meist an der natürlichen Abnutzung des Knorpelgewebes. Der bisweilen stechende Schmerz hält viele Menschen davon ab, sich weiter zu bewegen. Doch durch die Schonhaltung können nicht nur Fehlhaltungen entstehen, die Gelenkbeschwerden können sich sogar verschlimmern. Obendrein sind ausreichende Bewegung und ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn auch noch gut für das Gedächtnis. Gründe genug, sich zu überwinden – mit Maß und Ziel.

Schwachstelle Knorpel

Die Knorpelmasse findet sich in jedem der über 140 Gelenke des menschlichen Körpers. Sie bildet eine Schutzschicht und dient in einem gesunden Gelenk als Puffer zwischen zwei Knochen. Im Normalfall ist ihre Oberfläche glatt und sorgt so für eine reibungslose Bewegung. Allerdings wird auch der Knorpel im Lauf der Jahre älter – er wetzt sich ab und wird stumpf. Die Folge sind Schmerzen im Bewegungsapparat, stechende und brennende Gelenke. Nicht selten kommt es zu einer Art „Anlaufschmerz”, bei dem die erste Gelenkbewegung des Tages besonders schmerzt. Die betroffenen Gelenke jetzt zu schonen und die schmerzende Bewegung zu vermeiden ist natürlich die intuitive Entscheidung – aber leider die falsche! Denn durch die mangelnde Bewegung schwindet die Gelenkkapsel: die Muskulatur in der Nähe des Gelenks wird nicht mehr beansprucht und schrumpft. Aufgrund der nachlassenden Durchblutung in den unbewegten Gelenken werden überdies weniger Nährstoffe dorthin transportiert und die Knorpelmasse schwindet.

Schonende Sportarten

Die Bandscheiben im Rücken bestehen ebenfalls aus Knorpelfasern, die den gleichen Abnutzungserscheinungen unterliegen. Bewegung und Sport stärken die Muskulatur und verbessern dadurch die Haltung. Schonendes Rückentraining und gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking wirken dem Knorpelschwund entgegen und sorgen für die nötige Stützmuskulatur. Auch Dr. Thomas Dehmer, Funktionsoberarzt an der Psychiatrischen Klinik Reutlingen, rät dazu, sich auch im Alter so gut es geht zu bewegen: „Die allgemeine Empfehlung für ältere Menschen lautet: drei Stunden mäßige bis stärker anstrengende Aktivität pro Woche. Auf jeden Fall sollte der tägliche Spaziergang dabei nicht vergessen werden.” Denn auch alltäglichere Aktivitäten wie Spazierengehen und Treppensteigen tragen dazu bei, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und zu fördern. Ãœberdies fördert regelmäßige Bewegung den Gleichgewichtssinn und die motorischen Fertigkeiten – und damit nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern auch das geistige.

Gehirn im Gleichgewicht: Macht Bewegung klüger?

In den letzten Jahren hat sich die Neurowissenschaft vermehrt dem Zusammenhang von regelmäßiger Bewegung und der Leistungsfähigkeit des Gehirns angenommen. Zu den vielversprechendsten Erkenntnissen gelangen die folgenden beiden Studien:

1. An der Uniklinik Hamburg wurde im Jahr 2010 einer Gruppe von 50-67 Jahre alten Probanden das Jonglieren beigebracht und dabei die Entwicklung der grauen Zellen beobachtet. Ergebnis: Durch das Erlernen einer neuen motorischen Fertigkeit steigt die sogenannte Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, seine Abläufe zu verändern und die Wege in den Nervenbahnen zu optimieren.

2.  Im Jahr 2014 konnte ein Forscherteam der Universität Kyoto in einer groß angelegten Studie einen Zusammenhang zwischen Gleichgewichtssinn und Hirnfunktion herstellen. Probanden, die nicht in der Lage waren, für 20 Sekunden auf einem Bein zu stehen, haben demnach nicht nur ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko, sondern überdies mehr Schwierigkeiten, ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Gedächtnisleistung zu erhalten.

Diese und weitere Ergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass regelmäßige Bewegung und die Pflege motorischer Fähigkeiten dem natürlichen Verfall der Hirnleistung entgegenwirken. „Körperlich sehr aktive Menschen können ihr Risiko, Gedächtnisprobleme zu entwickeln, beinahe halbieren”, bestätigt auch Dr. Thomas Dehmer. Der natürliche Abbau von Zellstrukturen im Gehirn, der rund um das 50. Lebensjahr einsetzt, lässt sich durch Bewegung zwar nicht gänzlich umkehren, aber deutlich verlangsamen. Sport macht also nicht zwingend klüger, hilft aber dabei, die graue Substanz flexibel zu halten und gegen die fortschreitende Altersvergesslichkeit einen Puffer aufzubauen.

3 Reaktionen zu “Leichter Sport – gut für Gelenke und Gehirn”

  1. Chris

    Hallo,
    guter Artikel, es ist wirklich auch im Alter sinnvoll, leichten Sport zu machen. Wie man hier lesen kann, hat das sehr viele Vorteile.

  2. Jens

    Sport ist vor allem im Alter wichtig. Ich bin der jüngste in unserer Ü50 Klettergruppe und ich bin überrascht, wie gut sich manche 80 Jährigen noch bewegen können. Sie erzählen auch immer wieder, das Klettern ein sehr guter Sport ist, um fit zu bleiben, weil er nicht nur die Bewegung fördert sondern auch das Hirn fordert. ;-)

  3. Schuster Michi

    Solange es meine Gesundheit auch nur irgendwie zulässt, werde ich definitiv auch bis ins hohe Alter Sport betreiben, weil mir das einfach ein total gutes Gefühl gibt und ich mich danach in meiner Haut immer wohler fühle wie wenn ich keinen Sport treibe.

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