Studie: Schwerhörigkeit kann Demenzerkrankung begünstigen

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HörgerätForscher des John Hopkins Zentrums für Alterung und Gesundheit in Baltimore scheinen einen Zusammenhang zwischen dem Verlust des Hörvermögens und dem Verfall der Gedächtnisleistung gefunden zu haben.

Im Magazin Jama Internal Medicine berichteten sie, dass sich der Abbau der geistigen Fähigkeit gegenüber normal hörenden Probanden um bis zu 41% beschleunigt. Bisher wurde das Thema kontrovers diskutiert, da verschiedene Studien zu sich wiedersprechenden Ergebnissen kamen und eine einheitliche Aussage nicht möglich war.

Das Team untersuchte dazu sechs Jahre lang knapp 2000 Probanden mit einem durchschnittlichen Alter von 77 Jahren. Die Teilnehmer mussten zu Beginn der Studie in guter geistiger Verfassung sein und selbständig ihren Alltag bestreiten. Als Richtwert der geistigen Verfassung wurde der sogenannte “3MS-Test” herangezogen, der Sprache, Orientierung, Gedächtnis, Konzentration und den praktischen Gebrauch des Verstands testet. Bei Teilnehmern, die bei diesem Test deutlich weniger als 80 Punkte erreichen ist eine Demenzerkrankung sehr wahrscheinlich.

Schon leichte Schwerhörigkeit hat einen Einfluss

Von den knapp 2000 Teilnehmern konnten 1162 Personen Geräusche unter 25 Dezibel nicht mehr wahrnehmen, was ungefähr dem Ticken einer Uhr oder leisen Flüstern entspricht. Bei diesen Teilnehmern sank das Ergebnis um 41% schneller als bei den Teilnehmern mit gesundem Gehör. Zusätzliche geistige Beeinträchtigungen zu entwickeln war für diese Probanden um 25% wahrscheinlicher.

Die Ursachen für den beschleunigten Verfall der Leistungsfähigkeit des Gehirns sehen die Forscher in der Tatsache begründet, dass durch die geringe Forderung des Gehirns durch Reizentzug und die abnehmende soziale Interaktion mit dem Umfeld das Gehirn aus dem “Training” kommt und dadurch schneller Leistung abbaut.

Die Forschung im Bereich der Demenzerkrankungen bekam in den letzten Jahren zunehmend Beachtung und Fördermittel, da Demenz durch die hohe Lebenserwartung in der Bevölkerung immer häufiger zum Problem wird. Da Demenzpatienten durch den erhöhten Pflegeaufwand auch personal- und kostenintensiver als viele herkömmliche Pflegefälle sind, ist es im Hinblick auf den wachsenden Mangel an Pflegekräften unbedingt notwendig die Erkrankung gründlich zu erforschen, um sie besser zu verstehen und behandeln zu können.

Was die Schwerhörigkeit als begünstigenden Faktor für Demenzerkrankungen betrifft, so rät die Forschergruppe aus Baltimore zur konsequenten Benutzung von professionell abgestimmten Hörgeräten um die Verschlechterung des Hörvermögens so lange und so gut wie möglich zu kompensieren.

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