Beiträge mit dem Tag ‘Lungenemphysym’

Diagnose COPD – chronische Lungenkrankheit wird oft zu spät ernstgenommen

Offenburg,  Februar 2012. Katharina W. (65 Jahre) wurde zum ersten Mal vor 15 Jahren von einem Arzt auf ein Lungenemphysym aufmerksam gemacht. Damals ging es ihr gut. Sie rauchte weiter, die Krankheit schritt jedoch langsam voran. Eines Morgens merkte sie, dass sie plötzlich immer weniger Luft bekam und ihre Körperfunktionen nicht mehr richtig beherrschte. Der Arzt stellte bei ihr die chronisch obstruktive Lungenerkrankung  COPD feststellte. Die Krankheit ist nicht mehr rückgängig zu machen. Sie ist auf Medikamente angewiesen und inhaliert täglich Kortison. Spaziergänge sind nur noch mit Sauerstoffflasche möglich.

„Die Diagnose COPD bedeutet tiefe  Einschnitte im Leben der Betroffenen.“, erklärt  PD Dr. Siegfried Wieshammer, der gemeinsam mit Dr. Lothar Latzke das Pneumologisch-Thoraxchirurgische Zentrum (PTZ) am Ortenau Klinikum in Offenburg leitet: „Es kann in einem späteren Stadium der Krankheit auch bedeuten, dass Sie im Alltag fremde Hilfe in Anspruch nehmen müssen.“ Das PTZ in Offenburg ist eine der wenigen Lungenabteilungen in Baden-Württemberg, bei der Internisten und Chirurgen in einer Abteilung zusammenarbeiten. Diagnostik, medikamentöse Behandlung und Operation finden hier in derselben Abteilung statt. „ Die Chancen durch frühzeitige Diagnose und richtige Behandlung ein Fortschreiten von COPD zu verlangsamen, sind sehr gut. Leider finden Betroffene häufig sehr spät zu uns, denn die Existenz von COPD  ist immer noch recht unbekannt in der Bevölkerung“, sagt Dr. Latzke.

Häufigste Ursache ist Zigarettenrauch
Für die Entstehung von COPD ist Zigarettenrauch die häufigste Ursache. Die meisten Patienten sind Raucher oder ehemalige Raucher. Oftmals entwickelt sich COPD aus einer Bronchitis. „Die Flimmerhärchen der Atemwege werden im Entstehen der Bronchitis zunehmend gelähmt, und die Lunge produziert übermäßig viel Schleim“, erklärt Dr. Wieshammer. Dadurch kommt es verstärkt zu Husten und Auswurf.
Wird das Rauchen umgehend eingestellt, also die Ursache der chronischen Bronchitis beseitigt, können sich die Veränderungen noch zurückbilden. Geschieht dies nicht, kann sich aus der chronischen Bronchitis im Laufe der Zeit die COPD entwickeln: Die Flimmerhärchen werden dann vollständig zerstört, die entzündete Bronchialschleimhaut verdickt sich und verengt die Luftwege. Diese Veränderungen sind nicht mehr rückgängig zu machen.

Therapiemöglichkeiten bei COPD
Die Stabilisierung der Sauerstoffkonzentration im Blut wird mit einer Langzeit-Sauerstofftherapie behandelt, insbesondere wenn bereits eine Schwäche der rechten Herzhälfte vorliegt. 16 bis 18 Stunden pro Tag inhalieren die Patienten Sauerstoff  über eine Nasensonde. Dadurch verringert sich auch das Gefühl der Atemnot.
Wenn bereits ein Lungenemphysym entstanden ist, also zu viel Lungengewebe zerstört wurde, kann in einigen Fällen auch eine Operation helfen. Bei der Operation wird das ballonartig erweiterte Lungengewebe, das nicht mehr funktionstüchtig ist, entfernt. So kann eine Verbesserung der Lungenfunktion erreicht werden.

Den Alltag bewältigen
Unterstützen können die Patienten die verschiedenen Behandlungsmethoden selbstverständlich, indem sie Zigarettenrauch und andere Schadstoffe, wie zum Beispiel Feinstaub, konsequent meiden.
Bewegung fällt vielen schwer, kann jedoch langfristig die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Leichtes Jogging oder Nordic Walking sind beispielsweise geeignete Sportarten für COPD-Patienten. Im Verlauf der COPD kann es immer wieder zu akuten Verschlimmerungen der Beschwerden, sogenannten Exazerbationen, kommen. Verantwortlich dafür sind Infekte, Luftverschmutzungen oder eine feucht-kalte Witterung. Patienten bemerken die Verschlechterung sofort an der anstrengenden Kurzatmigkeit, die wieder häufiger auftritt, und an stärkerem Husten. „Verschlechtert sich das Befinden der Patienten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden“, rät Dr. Latzke.  In jedem Fall, auch in Zeiten allgemeinen Wohlbefindens, sollten sich COPD-Patienten regelmäßig von einem Arzt untersuchen lassen.

  • 17. Februar 2012
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