Medikamente – politisches Ballyhoo und interessante Perspektiven

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Das Thema Medikamente produziert zurzeit beinahe im Tagesrhythmus neue Schlagzeilen. Nach der Ankündigung einiger Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben zu wollen, ist die politische Elite in Deutschland aufgeschreckt. Ziel des Vorstoßes ist dabei nicht, sich mit der Lobby-Position der Pharmaunternehmen auseinanderzusetzen. Vielmehr übertreffen sich die Gesundheitspolitiker jeglicher Couleur mit ausgeklügelten Ideen. Derweil entsteht beinahe im Verborgenen eine ganz andere Initiative rund um das Thema Medikamente, die Senioren direkt und unmittelbar zugute kommen könnte.

Das Vorhaben von Gesundheitsminister Phillipp Rösler (FDP) ist löblich: Aufgeschreckt durch die Erhebung von Zusatzbeiträgen durch die Krankenkassen will der Minister die Kosten für Medikamente reduzieren. Ob diese Maßnahme tatsächlich zur Reduzierung der Kosten beiträgt und das Potenzial besitzt, die Krankenkassenbeiträge stabil zu halten, bleibt allerdings offen. Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren eher das Gegenteil. Dennoch: Die Vertreter der Gesetzlichen Krankenkassen stehen dem Szenario jedenfalls positiv gegenüber. Und so wird das Rösler-Ministerium in den kommenden Wochen und Monaten ein „abgestimmtes Konzept vorlegen, um die Arzneimittelpreise dauerhaft in den Griff zu bekommen.“

Politiker der CDU verfolgen einen anderen Ansatz, um die Arzneimittelkosten zu dämpfen: Wenn es nach dem CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn geht, dann erhalten Medikamente künftig Vergünstigungen bei der Mehrwertsteuer. Sieben statt 19 Prozent würden dann fällig.

Derweil kämpfen die Apotheken in Deutschland vehement darum, um ihre Kunden wirksam vor gefälschten Medikamenten zu schützen. Ein neues Pilotprojekt soll Plagiate auf den ersten Blick entlarven. Um das Vorhaben erfolgreich zu gestalten, beteiligen sich neben dem Deutschen Apothekerverband auch die pharmazeutischen Hersteller und der Großhandel am Projekt. Angelegt ist das Aufspürprojekt für Arzneimittelfälschungen zunächst auf sieben Monate.

Senioren stellt eine Wuppertaler Pharmakologin in das Zentrum eines innovativen Projekts. Ähnlich wie in den USA entwickelt die Pharmakologin Petra Thürmann eine Liste von Medikamenten, die für ältere Menschen gefährlich sein können. Hintergrund der Idee: Medikamente haben immer auch Nebenwirkungen. Was junge Menschen ohne Probleme überstehen, kann bei Senioren ernsthaft Probleme machen. Deswegen analysiert Thürmann die Wirkstoffe der Medikamente. Unter dem Strich sind so 83 Wirkstoffe lokalisiert worden, die als „potenziell ungeeignet für alte Menschen sind.“

Jürgen Ponath

Jürgen Ponath | textpoint Redaktionsbüro

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