Online-Banking bei Senioren unattraktiv

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Moderat formuliert lässt sich einen Umfrage, der GfK Marktforschung und des Apothekenmagazins „Senioren Ratgeber“ so zusammenfassen: Ältere Menschen können sich nur wenig für die moderne Form der Geldgeschäfte begeistern. Online-Banking und Geldautomaten stehen in der Beliebtheitsskala bei Menschen im fortgeschrittenen Alter nicht oben. Ein hoher Prozentsatz der Senioren legt Wert auf persönlichen Kontakt in Banken oder Sparkassen.

Das Ergebnis der Umfrage dürfte den Bankern nicht gefallen. Die beinahe schon als selbstverständlich angesehenen Personalkürzungen und -einsparungen durch den Einsatz von Geldcomputern und der Möglichkeit des virtuellen Handels kommen in weiten Teilen der Bevölkerung nicht an. 87 Prozent der über 60-Jährigen legen großen Wert auf individuelle Beratungsleistungen und wünschen einen persönlichen Kontakt bei Geldgeschäften. Beim vermeintlich bequemen Online-Banking sind die meisten Senioren ebenfalls nicht mit von der Partie. Neun von zehn Senioren verzichten auf die Möglichkeit, Geld per virtueller Anweisung zu transferieren. Mit 48,5 Prozent der Befragten im Alter zwischen 60 und 70 Lebensjahren ist das Votum der „älteren Semester“ eindeutig. Sie alle bestehen auf den persönlichen Kontakt in der Bank. Bei den Rentnern über 70 Jahren steigt diese Quote sogar auf 68,2 Prozent an. Das Misstrauen vor der Technik hält ein Drittel der Senioren auch vor der Benutzung von Geldautomaten ab. In der Altersgruppe über 70 Jahren steigt die Abneigung gegen den unpersönlichen Geldgeber auf 47,6 Prozent an.

Elena Ragonese-Ponath

Elena Ragonese-Ponath | textpoint Redaktionsbüro

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4 Reaktionen zu “Online-Banking bei Senioren unattraktiv”

  1. Willi L. Paderborn

    Sehr geehrte Frau Ragonese-Ponath!

    Mit über 80 Jahren habe ich nun noch den Umgang mit dem Online-Banking erlernt.
    Allerdings nicht ohne Grund! Vor einigen Wochen habe ich, wie jeden Monat, meinem Stromversorger den Monatsabschlag auf sein Konto bei der Sparkasse einzahlen wollen. Seit neustem erhebt dieser Laden dafür 7,50 Euro Gebühren (bei Einzahlung auf ein Fremdinstitut 10,- Euro).

    Das ist der Dank einer Branche, die jeder Bundesbürger erst kürzlich mit ca. 6.000,- Euro gestützt hat (500 Milliarden).

    Mit freundlichem Gruß
    Willi L., Paderborn

  2. Jürgen Ponath

    Sehr geehrter Willi L.,

    mit dieser Erfahrung stehen Sie nicht alleine. Berichte wie Ihre dokumentieren das Verständnis von Service in Deutschland nur allzu gut. Im Hinblick auf die Banken ist es gar nicht lange her, da haben die Verantwortlichen erklärt, dass sie keinen Wert auf Privatkunden legen, weil es sich nicht rechne. In der Zwischenzeit gibt es zumindest einige Banken, die das Privatgeschäft wieder entdeckt haben. Dass sie dabei ähnlich maßlos sind, wie bei der von Ihnen angesprochenen Ursache der Bankenkrise ist extrem ärgerlich. Meine eigene Bank konnte mir nach diversen Falsch- und Fehlüberweisungen aufgrund von Problemen mit dem eigenen Computersystem nicht zusichern, dass der Zahlungsbetrieb künftig reibungslos läuft. Fazit: Ich bin zu einer Internetbank gewechselt. Die ist zwar auch nicht besser, aber deutlich billiger. Und der Service via Telefon ist ausnahmsweise gut.

    Beste Grüße
    Jürgen Ponath

  3. Redaktion

    Detlef Klemme, Chefredakteur und Buchautor im Medienverbund der Responsum Medien GmbHGuten Tag Herr L.,
    uns erreichen immer öfter Nachrichten und Informationen
    unser Leser/innen das Geldinstitute ihren Kunden unver-
    schämt hohe Gebühren abnehmen.

    Insbesondere in Ihrem Fall, einer Sparkasse, stimmt mich das
    sehr nachdenklich. In diesem Geldinstitut sitzen kommunale
    Vertreter/innen im Vorstand, Politiker/innen die sich gerade
    über einen Mindestlohn von 7,50 Euro (brutto) Gedanken machen.
    Anscheinend haben diese Volksvertreter keinerlei Bedenken bei
    der Festsetzung von Gebühren in Höhe von 1-2 Netto-Stundenlöhnen…

    Vielleicht, lieber Willi L., schreiben Sie einmal der zuständigen Verbraucherzentrale – http://www.vz-nrw.de – Ich werde jedenfalls eine Info dorthin übermitteln.

    Beste Grüße
    Detlef Klemme
    Chefredakteur und Buchautor
    im Medienverbund der Responsum Medien GmbH

  4. rk - älter werden - aktiv im Leben

    Guten Abend, Frau Ragonese-Ponath,
    guten Abend Herr Willi L.,

    die Verärgerung kann ich nur zu gut nachvollziehen, denn auch mir hat eine Bank (allerdings in Süddeutschland) gezeigt, was Kunden”service” zu bedeuten hat. Ich parkte kürzlich auf einem “Kunden”parkplatz dieser Sparkasse und dachte eigentlich, daß Kundenparkplätze, wie anderswo auch, FÃœR den Kunden, also umsonst zur Verfügung gestellt würden. Eine Woche später konnte ich auf dem Kontoauszug sehen, daß mir dafür 1 Euro Parkgebühr in Rechnung gestellt wurde. Ich hatte ja einen Banktermin dort wahrgenommen und meine Bankkarte muß ich dort zum Einfahren verwenden; danach wurde sie vom Bankberater “ausgebucht” – dachte ich jedenfalls. Aber offensichtlich brauchen auch Sparkassen in Zeiten der Krise jeden Cent und so ist “Service” wohl ein Begriff, den Banken aus ihrem Vokabular gestrichen haben. Wir Kunden werden uns das merken!

    Zum Thema Senioren und Internet- bzw. Automatenbanking:

    Gerade auch dieses oben erwähnte Haus hat sich vor Jahren entschlossen, die Berater zu reduzieren und anstelle dessen, Bankautomaten in den Vorraum zu stellen. Diese sind dann allerdings allzeit bereit. Jedoch denken diese Herren von der Bank nicht daran, daß immer mehr Menschen aus der Kundschaft zu den Senioren zu zählen sind und diese natürlich mit zunehmenden Alter sich mit schlechtem Sehen und nachlassender Feinmotorik auseinandersetzen müssen. Hinzu kommt natürlich noch, daß die Bedienung erst erlernt werden muß. Da soll also dann ein älterer Herr oder eine ältere Dame, die nicht jedesmal eine Begleitung für die Erledigung ihrer Bankgeschäfte mitnehmen möchte, sich imstande sehen Überweisungen via Tastatur korrekt einzugeben, Kontostände abzufragen und Geld abheben.

    Gerade dieser Umstand führt ja zu dem von Ihnen im Eingangsbeitrag beschriebenen Ergebnis, daß die älteren Semester mit überwältigender Mehrheit von 87 Prozent für persönliche Beratung votieren.
    Es resultiert nicht nur aus der lieben Gewohnheit, sondern aus den von mir beschriebenen altersgemäßen Einschränkungen.

    Ich hoffe, man besinnt sich seitens der Banken wieder an die Serviceleistungen, die auch für Kundenbindung sorgen. Und gute, treue Kunden können die Bankinstitute wohl derzeit dringend gebrauchen. Menschen, die ihnen liquide Mittel zur Verfügung stellen, damit es auch mit den Investitionskrediten wieder klappt! Wirtschaft ist keine Einbahnstraße und wer Hilfe vom Bürger erwartet sollte seine Kunden dann nicht ins Abseits stellen oder vergessen wie einen alten Regenschirm.
    Herr L, für Beschwerden ist die Verbraucherzentrale oder die Bankenaufsicht BaFin genau die richtige Addresse.

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