Senioren am Telefon betrogen

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Vor allem Senioren sollen von professionellen Betrügern um einen Betrag in Millionenhöhe geschädigt haben. Das berichtet der Tagesspiegel in seiner Online-Ausgabe. Das Hauptquartier der Verbrecher lag dabei offenbar im Herzen der Bundeshauptstadt Berlin – in Charlottenburg. In der Zwischenzeit hat die Polizei die vermeintlichen Täter – fünf Männer im Alter zwischen 25 und 69 Jahren – im Rahmen einer groß angelegten Razzia dingfest gemacht. Mit falschen Gewinnspielen führten die Verbrecher ihre überwiegend älteren Opfer hinters Licht.

Wie die Tageszeitung weiter berichtet, hat die Polizei ein Großaufgebot mit 180 Einsatzkräften benötigt, um in einer konzertierten Aktion Wohnungen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern zeitgleich zu durchsuchen. Der Vorwurf gegen die fünf Festgenommenen lautet: In mehr als 250.000 Fällen sollen sie hunderttausende Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet um monatliche Beträge zwischen 39 und 59 Euro betrogen haben. Um diese logistische Aufgabe überhaupt beherrschen zu können, hat das Quintett offenbar Unterstützung von sogenannten Callcentern erhalten. Das perfide Vorgehen begann mit einem Brief, der den Empfängern eine mehrmonatige Gewinnspielbeteiligung in Aussicht gestellt hat. An mindestens 200 Gewinnspielen sollten die Senioren monatlich teilnehmen, wenn sie einem Lastschriftverfahren zustimmen. Dafür wurden monatliche Zahlungen fällig. Mit der Zustimmung zum Lastschriftverfahren und der Preisgabe der eigenen Kontonummer schnappte die Falle zu. Monat für Monat wurden die fälligen Beträge zwar abgebucht, eine Gegenleistung erfolgte jedoch nicht. Im Gegenteil: Kündigungen des Kontrakts wurden geflissentlich ignoriert. Wurden Zahlungen verweigert, dann schalteten die Beschuldigten Inkassobüros ein, um die Außenstände einzutreiben. Senioren, die auch heute noch in einer ähnlichen Falle sitzen, rät die Polizei: Konto auflösen und die Telefonnummer ändern. Bei ungebetenen Anrufen sollte der Hörer unverzüglich aufgehängt werden. Keinesfalls sollte die Kontonummer am Telefon weitergegeben werden. Diese vermeintlich banale Information wird häufig mit der Einwilligung zum Lastschriftverfahren gleichgesetzt. In der Folge buchen Betrüger ohne Rücksicht auf Verluste Geld vom Konto ab. Eine Rechtschutzversicherung hilft übrigens auch nicht weiter. In Fällen wie diesen zahlt sie juristische Auseinandersetzungen nämlich nicht.

Jürgen Ponath

Jürgen Ponath | textpoint Redaktionsbüro

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Eine Reaktion zu “Senioren am Telefon betrogen”

  1. Martin Sourisseau

    Seit der Fussball-WM läuft auch eine Aktion
    mit Briefen aus Namibia, jetzt auch aus der
    Schweiz und Frankreich bei dem für den Kauf
    eines Gutscheinheftes im Wert von 1500 EURO
    geworben wird, gekoppelt mit einer Verlosung von 58.000 EURO.(Für 15 oder 25 EURO Gebühr , die
    Rückanschrift ist immer in Holland).

    Diese Gutscheine sind für Reisen und Hotelbuchungen und größenteils nur
    bis 31.7. zur Buchung gültig.

    Der gezahlte Betrag wurde mir allerdings nach Rücksendung des Heftes per Scheck erstattet.

    Es wird neuerdings auch für Zahlenrätsel mit Geldeinsatz
    und “Faberge-Eier” als Kettenanhänger geworben.

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