Senioren rocken auf der Leinwand
Die wunderbare Geschichte eines Seniorenchors aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Massachussetts erzählt der seit dem 2. Oktober 2008 im Kino angelaufene Dokumentarfilm mit dem vielsagenden Titel „Young@Heart“. Die Zuschauer sollten sich vor dem Besuch aber von allen traditionellen Vorstellungen eines Seniorenchors lösen, denn: Die Gruppe intoniert Songs von den Ramones, Radiohead, den Rolling Stones oder der Punkband The Clash. Schon erstaunlich, was die Akteure im Alter zwischen 75 und 92 Jahren alles zum Besten geben.
Die Chormitglieder strotzen vor Energie, bestechen durch Humor und gehen überaus lässig miteinander um. Knapp sieben Wochen hat der Regisseur Stephen Walker die Protagonisten des Dokumentarfilms mit der Kamera begleitet und fesselnde Bilder eingefangen. So kämpfen gestandene Männer bei einem Auftritt im Männerknast mit den Tränen als die Alten „Forever Young“ singen. Das filmische Meisterwerk gewährt tiefe Einblicke in das private Leben und lässt den Betrachter tief bewegt zurück.
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Die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation lässt das Älterwerden in einem neuen Licht erscheinen ohne die Realität zu beschönigen. Neben lustigen Momenten in denen die Senioren ihre Lebensfreude genießen ist die Kamera aber auch zugegen, wenn die Realität des Alters mit voller Härte zuschlägt. So auch kurz vor Abschluss der Dreharbeiten: Kurz vor dem großen Auftritt sterben zwei Chormitglieder – die Erschütterung ist verständlich. Doch die Sängerinnen und Sänger meistern auch diesen Schicksalsschlag und machen weiter. Der Chor dankt ihnen indem er weiter macht: „Sie hätten es so gewollt.“Â
Jürgen Ponath | textpoint Redaktionsbüro