Kaum zu glauben aber wahr. Eigentlich sollte man annehmen, dass sich Fortschritt und Ergonomie die Waage halten – und dass beides zum Wohle der Menschen eingesetzt wird. Dass dem nicht so ist, das erleben nicht nur ältere Menschen fast tagtäglich. Eine Veranstaltung der Volkshochschule Wesel zum Thema Automatisierung macht nachdenklich und besitzt das Potenzial zum Verzweifeln. Weil die Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn Senioren ein ums andere Mal vor schier unlösbare Probleme stellen, haben sich die Verantwortlichen entschlossen eine „Ausbildung“ zur Bedienung zu veranstalten. Rund 30 Teilnehmer folgten dem Ruf der örtlichen VHS in die Eingangshalle des Weseler Bahnhofs.

Das Fazit der Veranstaltung im Bahnhof von Wesel ist ernüchternd. Es hat sich gezeigt, dass ein erheblicher Bedarf an Erklärungen und Erläuterungen zur Bedienung von Fahrkartenautomaten besteht. Viele Senioren haben große Probleme bei der Bedienung der komplizierten Technik. Weil dem so ist, und weil es immer weniger Schalter gibt an denen die älteren Bahnkunden Tickets von Angesicht zu Angesicht erwerben können, verzichten viele darauf den umweltfreundlichen Schienenverkehr als Verkehrsmittel zu nutzen. Nur wer regelmäßig mit der Bahn fährt und dabei auf der gleichen Strecke unterwegs ist, der ist relativ schnell in der Lage, die modernen Automaten „unfallfrei“ zu bedienen. Viele andere Senioren scheitern regelrecht an der automatischen Fahrkartenlösung. Bildet sich hinter dem schwierigen Versuch an einen gültigen Fahrausweis zu gelangen gar eine Schlage von wartenden Menschen, dann wird das Ansinnen sogar zu einer Nagelprobe für die Nerven.

Jürgen Ponath | textpoint Redaktionsbüro

Tags: Automat, Bahn, Fahrkarte, Senioren

Der Beitrag wurde am Montag, den 5. Oktober 2009 um 10:00 Uhr veröffentlicht und wurde unter Vermischtes abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.