Satt und sauber?
Eine Altenpflegerin kämpft gegen den Pflegenotstand
Das Whistleblower-Netzwerk und der Rowohlt-Verlag machten in einer gemeinsamen Aktion auf eine Buchveröffentlichung aufmerksam:
Die Geschichte der Altenpflegerin Brigitte Heinisch, Trägerin des Whistleblowerpreises und des Publikumspreises der ARD für Zivilcourage, ist nun unter dem Titel:
Satt und Sauber? Eine Altenpflegerin kämpft gegen den Pflegenotstand (Originalausgabe, 224 S., 12 €) dokumentiert.
Brigitte Heinisch konnte nicht mehr wegsehen: Heimbewohner lagen bis zum Mittag in Urin und Kot, andere wurden ohne richterlichen Beschluss in ihren Betten fixiert. Sie schlug Alarm bei ihrem Arbeitgeber, aber ohne Erfolg. Schließlich zeigte sie ihren Arbeitgeber, die Vivantes-Gruppe, an – und wurde fristlos entlassen. Ihre persönliche Geschichte gibt einen schockierenden Eindruck von unseren Pflegeheimen und zeigt, auf welche Katastrophe die Altenpflege in Deutschland zusteuert.
Der Fall Heinisch zeigt auch, wie dringend gesetzliche Maßnahmen für Whistleblower – Menschen, die sich nicht mit Missständen und unhaltbaren Zuständen abfinden wollen und deshalb Alarm schlagen – notwendig sind. In den USA wurde gerade die Consumer Product Safety Reform abgeschlossen – rund 20 Millionen Arbeitnehmer können nun ungefährdet Hinweise über drohende Gefahren oder Gesetzesverstöße weitergeben.
In Deutschland wird derzeit die Einführung eines ähnlichen Paragraphen 612a im Bürgerlichen Gesetzbuch im Bundestag diskutiert, der aber weit hinter die US-Regelungen zurückfällt. Selbst mit dieser neuen Regelung wäre Brigitte Heinisch gekündigt worden. Solange Schutzmaßnahmen nicht zielgerichtet und wirksam durch den Gesetzgeber angegangen werden, wird sich auch im Bereich der Altenpflege nichts ändern.
Einer so mutigen Frau zolle ich größten Respekt!
Das Buch Satt und sauber? – Eine Altenpflegerin kämpft gegen den Pflegenotstand können Sie bei www.amazon.de bestellen.
Quelle: PresseAnzeiger / Whistleblower-Netzwerk e.V.
Tags: Altenpflege, Altenpflegerin, Brigitte Heinisch, Pflegeheim, Pflegenotstand, Satt und sauber
Am 15. Dezember 2009 um 21:19 Uhr
Siehe auch die von mir verfasste und in verdi-PUBLIK erschienene Besprechung dieses Buches.
Als PDF im Web unter http://www.box.net
Am 15. Dezember 2009 um 22:12 Uhr
Bei ”ver.di PUBLIK” habe ich einen Beitrag von Uta von Schrenk über Brigitte Heinisch gefunden
Die Arbeitskämpferin
Brigitte Heinisch ist Altenpflegerin und hat ihren Arbeitgeber wegen Missständen in der Pflege angezeigt. Vor deutschen Gerichten hatte sie bislang keinen Erfolg. Nun hofft sie auf den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte… mehr
Gruß aus Berlin
Euer Walter