Rechtzeitig an die Krankenpflege denken

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Pflege im Alter | Foto: istockphoto.com/Lighthaunter

Viele Menschen haben Angst vor dem Alter und vor Pflegebedürftigkeit. Der Gedanke, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, ist für die meisten unangenehm. Dennoch darf die Thematik nicht tabuisiert werden. Hochrechnungen des Statistischen Bundesamts besagen, dass bis zum Jahr 2030 ungefähr 3,4 Millionen Deutsche pflegebedürftig sein werden. Aktuell liegt dieser Wert bei rund 2,4 Millionen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung die Problematik rund um die Krankenpflege in Deutschland bewusst vor Augen hält. Eine private Absicherung wird immer wichtiger, um sich auf das Alter vorzubereiten. Denn fast jeder wird pflegebedürftig und möchte in solch einem Fall auch entsprechende Krankenpflege in Anspruch nehmen können.

Wieso ist Krankenpflege wichtig?

Krankenpflege wird immer dann wichtig, wenn die Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Sie werden pflegebedürftig. Pflegebedürftigkeit bedeutet, dass Betroffenen aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen professionelle Hilfe in Form von Krankenpflege benötigen.

Die staatliche Hilfe ist gut und schön …

Mit Hilfe des Staates können pflegebedürftige Menschen durch die gesetzliche Pflegeversicherung Krankenpflege in Anspruch nehmen. Dabei müssen jedoch die Voraussetzungen laut Sozialgesetzbuch XI erfüllt sein. Personen werden erst dann als pflegebedürftig eingestuft, wenn sie „die gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer“ nicht mehr ausüben können. Entsprechend ihres Pflegestatus werden Betroffene in unterschiedliche Pflegestufen eingeteilt. Je nach Stufe, wobei 1 für erhebliche, 2 für schwere und 3 für schwerste Pflegebedürftigkeit steht, werden von der gesetzlichen Versicherung bestimmte Sätze für die Krankenpflege bezahlt.

… aber ohne private Vorsorge geht es nicht

Problematisch wird es, wenn die Pflegesätze nicht ausreichen, um die Kosten der Krankenpflege zu finanzieren. Dann wird privater Schutz fast ein Muss. Es werden von den Versicherungsunternehmen unterschiedliche Modelle angeboten, mit denen die gewünschten Leistungen abgesichert werden können. Dazu zählen die Pflegetagegeld-, Pflegerenten- oder Pflegekostenversicherung. Mit einer privaten Vorsorge für das Alter minimiert sich das Risiko, sich im Pflegefall auch noch um die finanzielle Existenz Sorgen machen zu müssen. Bei Interesse sollten sich Betroffene ausreichend Zeit nehmen, um sich gut informiert für die richtige Versicherung zu entscheiden. Eine individuelle Beratung ist ratsam. Wer sich also früh genug um eine zusätzliche Altersabsicherung bemüht, der kann ohne Sorgen in die Zukunft blicken.

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4 Reaktionen zu “Rechtzeitig an die Krankenpflege denken”

  1. Ariette

    Dem möchte ich mich anschliessen. Jedoch würde ich eins ergänzen: Die finanzielle Existenz wird durch die Pflegebedürftigkeit stark eingeschränkt, jedoch wird alles Notwendige immer gezahlt. Reichen Rente und Pflegegeld nicht aus und existiert keine private Absicherung, dann zahlt den Rest das Sozialamt. Nur möchten die sich das Geld gern zurück holen, bei den Kindern des Pflegebedürftigen (Elternunterhalt bei finanzen.de. Ich glaube, dass ist bei vielen auch eine große Sorge, die zum Teil berechtigt ist, dass die eigenen Kinder nun für einen zahlen müssen. Auch aus diesem Grund macht also eine private Pflegeversicherung Sinn, wenn sie hoch genug ist, um alle Kosten zu decken.

  2. Andreas Behling

    Leikder muss ich der Aussage von Ariette hinsichtlich der Kostenübernahme durch das Sozialamt widersprechen:

    Gemäß gesetzlicher Grundlage tritt das Sozialamt erst in eine Vorleistung, wenn mehrer Faktoren eingetreten sind:

    1. der Pflegebedürftige kann seine Pflegekosten nicht mehr aus seinem Einkommen bestreiten
    2. Das Vermögen des Pflegebedürftigen ist aufgebraucht.
    3. Der Lebensgefährte/Ehepartner (männlich/weiblich) kann die Kosten aus seinem Einkommen bzw. Vermögen nicht mehr tragen
    4. Familienmitglieder in direkter Linie (Eltern und Kinder des zu Pflegenden) können die Kosten nicht tragen.

    Erst wenn bei den Eltern, Lebenspartnern/Ehepartnern und Kindern nichts mehr “zu holen” ist, tritt das Sozialmat in Vorleistung. D.h.: die direkten Verwandten verschulden sich zunächst beim Sozialamt und müssen diese Schulden aus zukünftigem Vermögenserwerb (z.B. Lotto-Gewinn) zurückzahlen.

    Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich rechtzeitig (in jungen Jahren) zusätzlich gegen die horenden Kosten einer Pflege abzusichern. (Beispiel: Unterbringung im Pflegeheim wird nicht von der Pfgleversicherung getragen und kostet in Deutschland im Schnitt um die 1500 bis 2000 EUR im Monat. Bei einer Plfegebedürftigkeit von 10 Jahren kommt damit ein Betrag von 10 Jahre x 12 Monate x 2000 EUR = 240.000 EUR heraus)

    Ãœbrigens ist es nicht nur wichtig, über entsprechende Vorsorgemaßnahmen die finanzielle Belastung für die Angehörigen zu senken. Auch muss man sich um die rechtliche Seite rechtzeitig kümmern: Wer soll mich in finanziellen und behördlichen/rechtlichen Angelegenheiten vertreten? Wer soll im Falle meiner Pflegebedürftigkeit/schwerwiegenden Erkrankung mein Vermögen verwalten? Was sollen Ärzte im Falle einer schwerwiegenden Erkrankung machen? — Also kurz: Betreuungverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sind genauso wichtig!

  3. Sabine Ploeken

    Wenn man sich auch überlegt, dass Materialien zur Pflege immer teurer werden, tun einem die Rentner schon leid. Es gibt ja nicht viele Läden, in denen Pflegemittel günstig zu bekommen sind.

  4. Bernd Füser

    Es gibt für die Pflegeversicherung ein Heil und Hilfsmittelverzeichnis mit den entsprechenden HMV Nummern, dort sollte sich die Preissteigerung noch in Grenzen halten. Wie es allerdings außerhalb dieses Kataloges aussieht, eben mit privat finanzierten Materialien, kann man nur erahnen, wenn man in der Familie nicht selbst von derartigen Kosten betroffen ist.

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