Damit Medikamente auch wirken

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Einnahmefehler vermeiden
Broschüre für Angehörige von älteren und chronisch kranken Patienten

Medikamente - Foto: Rainer Sturm  / pixelio.de
Der Apotheker gibt wichtige Hinweise zur richtigen Medikamenteneinnahme.
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Fast die Hälfte aller Patienten in Deutschland nimmt Medikamente falsch, unregelmäßig oder gar nicht ein. Ein ungünstiger Krankheitsverlauf, unnötige Krankenhausaufenthalte und eine enorme finanzielle Belastung des Gesundheitssystems sind die Folge. Wo die Ursachen mangelnder Therapietreue zu suchen sind und welche Maßnahmen Abhilfe schaffen können, erläutert eine Broschüre der Deutschen Seniorenliga.

Damit ein Medikament wie vorgesehen wirken kann, muss es zum richtigen Zeitpunkt in der vorgegebenen Dosierung eingenommen werden. Vor allem älteren Patienten, die häufig an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden und daher auf verschiedene Medikamente angewiesen sind, fällt dies oftmals schwer. Komplexe Einnahmevorschriften und ähnliches Aussehen unterschiedlicher Medikamente tun ein Übriges. „Es wird Zeit, die Patienten und die mit der Pflege betrauten Personen dabei zu unterstützen, sich an die Vorgaben des Arztes zu halten“, so Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga in Bonn.

RA Erhard Hackler - Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga e.V.
Erhard Hackler

Worauf der Hausarzt achten sollte

Grundstein für eine gute Therapietreue ist der Hausarzt, der das volle Vertrauen seiner Patienten genießt. „Fragen zur richtigen Einnahme, Zweifel an der Wirkung eines Medikaments oder die Angst vor Nebenwirkungen sollten offen angesprochen werden“, so Hackler. „Wie soll der Arzt den Verlauf einer Erkrankung beurteilen, wenn sein Patient sich die Medikamente zwar verschreiben lässt, sie dann aber falsch oder gar nicht einnimmt?“. Ein guter Arzt achtet darauf, dass die Vorgaben zur Einnahme praktikabel sind und sich mit dem Tagesrhythmus des Patienten in Einklang bringen lassen. So verschreibt er bei gleicher Wirkung bevorzugt das Medikament, das nur ein- oder zweimal am Tag eingenommen wird und einfach zu handhaben ist. Damit seine Erklärungen auch ankommen, sollte der Arzt auf eine verständliche Sprache achten. Dennoch ist es sinnvoll, dass vor allem sehr alte oder verwirrte Patienten in Begleitung ins Behandlungszimmer gehen. Gleiches gilt für den Apothekenbesuch, denn auch der Apotheker gibt wichtige Hinweise zur richtigen Medikamenteneinnahme. Ratsam ist es, stets bei derselben Apotheke einzukaufen. Denn ein Apotheker, der alle Rezepte seiner Kunden kennt, kann sich einen Überblick über deren Medikation verschaffen und individuell beraten.

Praktische Helfer für Zuhause

Eine ganze Reihe praktischer Helfer kann die richtige Einnahme von Medikamenten erleichtern, etwa Erinnerungshilfen wie Kalender oder Alarmsysteme sowie Dosierungshilfen, in die alle Medikamente nach Einnahmezeiten getrennt einsortiert werden. Noch komfortabler ist das neuartige Konzept der Wochenblister, den die Apotheke für ihren Patienten individuell bestellt: Hier sind die verordneten Tabletten und Kapseln für sieben Tage und die vier Einnahmezeiten morgens, mittags, abends, nachts bereits vorsortiert. Der Patient erhält von seiner Apotheke jede Woche den fertigen Wochenblister und muss die Medikamente lediglich zur entsprechenden Tageszeit dem jeweiligen Fach entnehmen. Vorreiter für das neue Wochenblistersystem ist zum Beispiel das Saarland, wo Mitglieder einiger privater Krankenversicherungen bereits jetzt die Wochenblister erhalten können. Gesetzlich Versicherte können erstmals in Sachsen im Rahmen eines Pilotprojekts mit dem Wochenblister versorgt werden. Ziel ist es, das System künftig bundesweit chronisch Kranken oder älteren Patienten zur Verfügung zu stellen.

Broschüre: Medikamente richtig einnehmen - Deutsche Seniorenliga
DSL-Broschüre:
Medikamente richtig einnehmen

Medikamente richtig einnehmen

Hätten Sie vermutet, dass rund 50 Prozent aller Patienten die ärztlichen Anweisungen und Empfehlungen nicht korrekt einhält? Diese mangelnde Therapietreue und die oftmals nachlässige Einnahme der verordneten Medikamente kann den gesamten Therapieerfolg gefährden, zur Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands führen und sich damit dauerhaft auf die Lebensqualität aufwirken.

Damit es soweit nicht kommt, müssen die Ursachen für mangelnde Therapietreue – die in vielen Fällen gar nicht bewusst, sondern unbeabsichtigt erfolgt – erkannt und bessere Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass allen Patienten die Einhaltung der Therapie erleichtert wird. Diese Website und unsere neue Broschüre sollen einen Beitrag dazu leisten und auf die Dringlichkeit der Thematik aufmerksam machen. Wir wollen Sie über die Bedeutung von Therapietreue und die gravierenden Folgen mangelnder Therapietreue aufklären und zugleich zeigen, mit welchen Mitteln sich die Therapietreue fördern lässt. Einen besonderen Stellenwert haben dabei Verbesserungen bei der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Arzt, Patient und Apotheker aber auch praktische Hilfen wie z. B. patientenindividuelle Darreichungsformen für die Medikamente.

Es ist unser Anliegen, Sie dabei unterstützen, gesund zu werden. Deshalb motivieren wir Sie dazu, sich aktiv mit Ihrer Therapie auseinanderzusetzen.

Nähere Informationen sowie Vorschläge für eine bessere, auf den Patienten abgestimmte Medikamentenversorgung enthält die kostenlose Broschüre der Deutschen Seniorenliga e.V. in Bonn.

Bestelladresse:
Deutsche Seniorenliga, Heilsbachstrasse 32 in 53123 Bonn.
Download im Internet: www.medizin-richtig-einnehmen.de
Bestell-Hotline: 01805 – 001 905
(0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend)

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Eine Reaktion zu “Damit Medikamente auch wirken”

  1. Suzhou

    Danke für die Aufklährung! Der Link mit Dosierungshilfe ist auch sehr gut!

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